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Der Große Pfahl bei Viechtach - Großer Pfahl Bayerwald

"Quarzriff und Felsenklamm - die vielen Gesichter des Pfahls"

Das Quarzriff "Großer Pfahl" bei Viechtach und die Wildbachklamm "Buchberger Leite" bei Freyung gehören zu den einhundert schönsten Geotopen Bayerns.
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. bot auch in diesem Jahr die "Woche der Erdgeschichte" an. Thema der Naturpark-Veranstaltungsreihe mit Vortrag, Exkursion und Familienführung war das einmalige Phänomen Pfahl. Dieser mit Quarz- und Schiefergestein gefüllte Riss im Gebirgsgrund zeigt sich im Bayerischen Wald mit vielerlei Gesichtern: Spektakulär sind seine hoch aufragenden, weiß schimmernden Quarzriffe wie in Viechtach und Regen oder die dunklen, braungrünen Pfahlschiefertürme wie in der Wildbachklamm "Buchberger Leite" zwischen Freyung und Ringelai. Der Pfahl ist eine uralte Bruchlinie, die von der Oberpfalz bis nach Oberösterreich auf einer Länge von mehr als 140 km verläuft. Gegen Ende des Erdaltertums traten vor mehr als 275 Millionen Jahren die größten Bewegungen in dieser Schwächezone der Erdkruste auf. Damals wurde der gesamte Vordere Bayerische Wald um mehrere hundert Meter gegenüber dem Inneren Bayerischen Wald angehoben. Die Bayerwaldgesteine wurden dabei wie zwischen Mühlsteinen in feinste Mineralkörner zerrieben. Bei diesen enormen Kräften wandelten sich die "Urgesteine" in eine neue Gesteinsart um. Aus meist hellen, grobkörnigen Gneisen und Graniten entstanden so die feinkörnigen, dunklen Pfahlschieferfelsen. Der nicht ganz so alte Pfahlquarz ist vor mehr als 250 Millionen Jahren in einer Tiefe von bis zu sechs Kilometern unter der damaligen Erdoberfläche entstanden. In die kluftreiche Schwächezone der Erdkruste stiegen heiße unterirdische wässrige Lösungen auf. Beim Erkalten bildete sich aus diesen Quarzlösungen fester Quarz in den Gängen und Hohlräumen der "Schwächezone". Heute steht das Quarzriff als "Härtling" frei in der Landschaft. Die umliegenden weicheren Gesteine wurden im Laufe der Jahrmillionen durch Verwitterung abgetragen. In der Wildbachklamm wächst ein moos- und farnreicher Schluchtwald. Seltene Tierarten wie Feuersalamander oder Fledermäuse finden hier ihren Lebensraum. Auch der Fischotter ist in die wildromantische "Buchberger Leite" zurückgekehrt. Für die Quarzriffe ist dagegen eine trockenheits- und wärmeliebende Tier- und Pflanzenwelt typisch. Wechselwarme Reptilien wie die prächtig schimmernde Zauneidechse oder die schlanke Schlingnatter bevorzugen die sonnen- und steinreiche Südseite. Jahrhunderte lang wurde das Umfeld der Felszüge als meist gemeinschaftliches "Weideland" genutzt. So entstand eine artenreiche "Pfahlheide", die gerade zur herbstlichen Wanderzeit ein buntes Farbenspiel mit dem purpurrosa blühenden Heidekraut oder der gelben Blutwurz bietet. Lichte Eichen- und Kiefernwälder schließen sich meist von Natur aus an die Felsenriffe an.

(Quelle: Neue Woche, Freyung-Grafenau)

Großer Pfahl Bayerischer Wald

Der Große Pfahl Bayerischer Wald


Der Pfahl ist ein 150 km langer Quarzfelsenzug, der sich in erster Linie durch den nordöstlichen Bayerischen Wald zieht. Im Nordwesten beginnt er bei Nabburg in der Oberpfalz, führt südöstlich bis nach Passau und zieht sich durch das oberösterreichische Mühlviertel bis kurz vor Linz. Der aus hellem Quarz bestehende Pfahl entstand vor etwa 250 bis 300 Millionen Jahren in einem sich mit Kieselsäure füllenden Riss. Er tritt nur an manchen Stellen an die Oberfläche, ragt dort aber bis zu 30 m in die Höhe. In Weißenstein bei Regen erreicht er mit knapp über 750 m über dem Meeresspiegel seinen höchsten Punkt; auf dieser Erhebung steht die Burgruine Weißenstein. Bis auf wenige Ausnahmen ist der Pfahl als durchgehende geologische Formation erhalten. Seiner Festigkeit wegen wurde er als Schotter für Straßen abgebaut. Das Quarz hat zur Entstehung der Glashütten im Bayerischen Wald beigetragen.



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